Schimmel vermeiden: Präventive Maßnahmen für gesunde Wohnräume
Schimmel in der Wohnung ist nicht nur unschön, sondern auch gesundheitsschädlich. Mit den richtigen präventiven Maßnahmen können Sie Schimmelbildung effektiv vorbeugen und ein gesundes Raumklima schaffen.
Warum ist Schimmel so gefährlich?
Schimmelpilze können Atemwegserkrankungen, Allergien und Asthma auslösen. Besonders gefährdet sind Kinder, ältere Menschen und Personen mit geschwächtem Immunsystem. Prävention ist der beste Schutz!
Wie entsteht Schimmel? Die Grundlagen
Schimmel benötigt drei Hauptfaktoren zum Wachsen:
1. Feuchtigkeit
Luftfeuchtigkeit über 60% oder feuchte Oberflächen bieten ideale Wachstumsbedingungen.
2. Nährstoffe
Organische Materialien wie Tapeten, Holz oder Staub dienen als Nahrung.
3. Temperatur
Wohnraumtemperaturen von 15-25°C sind optimal für Schimmelwachstum.
Wichtig: Wenn Sie einen dieser Faktoren eliminieren oder minimieren, kann Schimmel nicht wachsen. Die Kontrolle der Feuchtigkeit ist dabei der praktikabelste Ansatz.
Richtig Lüften - Die wichtigste Präventionsmaßnahme
Regelmäßiges und richtiges Lüften ist die effektivste Methode, um Schimmel vorzubeugen. Hier die wichtigsten Regeln:
Stoßlüften statt Dauerkippen
✓ Richtig: Stoßlüften
- • Fenster vollständig öffnen (nicht nur kippen)
- • 5-10 Minuten lüften
- • Durchzug schaffen (gegenüberliegende Fenster öffnen)
- • 3-4 Mal täglich wiederholen
- • Heizung während des Lüftens kurz ausschalten
✗ Falsch: Dauerkippen
- • Kühlt Wände aus
- • Verschwendet Heizenergie
- • Luftaustausch ist ineffizient
- • Kann zu kalten Wandoberflächen führen (Kondensationsrisiko)
Lüftungsplan für verschiedene Räume
Badezimmer
Wann: Nach jedem Duschen/Baden, zusätzlich morgens und abends
Dauer: 10-15 Minuten, bei hoher Feuchtigkeit auch länger
Küche
Wann: Nach dem Kochen, zusätzlich morgens und abends
Tipp: Dunstabzugshaube während des Kochens nutzen, Topfdeckel verwenden
Schlafzimmer
Wann: Direkt nach dem Aufstehen und vor dem Schlafengehen
Grund: Im Schlaf gibt ein Mensch ca. 0,5 Liter Feuchtigkeit ab
Wohnräume
Wann: Mindestens 3x täglich für 5-10 Minuten
Zusätzlich: Bei Anwesenheit vieler Personen häufiger lüften
Richtig Heizen für schimmelfreie Räume
Die richtige Raumtemperatur ist entscheidend, um kalte Wandoberflächen zu vermeiden, an denen Feuchtigkeit kondensieren kann.
Empfohlene Raumtemperaturen
Wohnräume & Küche
20-22°C
Behagliche Temperatur für Aufenthaltsräume
Schlafzimmer
16-18°C
Kühl, aber nicht zu kalt
Badezimmer
21-23°C
Wärmer wegen höherer Feuchtigkeit
Flure & Nebenräume
15-18°C
Kühlere Bereiche sind akzeptabel
Wichtige Heizregeln
- ✓ Nie komplett ausschalten - Mindesttemperatur 16°C halten
- ✓ Heizkörper nicht mit Möbeln oder Vorhängen zustellen
- ✓ Türen zwischen unterschiedlich beheizten Räumen geschlossen halten
- ✓ Im Winter nachts Rollläden/Vorhänge schließen (Isolierung)
- ✓ Thermostatventile richtig einstellen (3 = ca. 20°C)
Weitere wichtige Präventionsmaßnahmen
Luftfeuchtigkeit kontrollieren
Ideale Luftfeuchtigkeit: 40-60%
Hygrometer verwenden: Ein günstiges Hygrometer (10-20 CHF) hilft Ihnen, die Luftfeuchtigkeit zu überwachen.
Bei zu hoher Feuchtigkeit (über 60%):
- • Sofort lüften
- • Weniger Pflanzen im Raum
- • Wäsche nicht in der Wohnung trocknen
- • Luftentfeuchter einsetzen (bei chronischen Problemen)
Möblierung beachten
- Abstand zur Außenwand: Mindestens 5-10 cm Abstand zwischen Möbeln und Außenwänden lassen für Luftzirkulation
- Hinter Schränken lüften: Regelmäßig kontrollieren und lüften, besonders bei großen Schränken
- Ecken freihalten: Raumecken sind besonders schimmelgefährdet - nicht komplett zustellen
Feuchtequellen reduzieren
In der Küche
- • Topfdeckel beim Kochen verwenden
- • Dunstabzugshaube einschalten
- • Nach dem Kochen lüften
- • Spülmaschine nicht sofort öffnen (abdampfen lassen)
Im Badezimmer
- • Nach dem Duschen sofort lüften
- • Nasse Flächen abtrocknen
- • Duschvorhang oder -kabine trocknen lassen
- • Handtücher regelmäßig wechseln
Beim Wäsche waschen
- • Wäsche möglichst im Freien oder Trockenraum trocknen
- • Bei Wohnungstrocknung: Fenster öffnen, Tür schließen
- • Nicht im Schlafzimmer trocknen
- • Kondensations-Wäschetrockner bevorzugen
Bauliche Maßnahmen zur Schimmelprävention
Manchmal sind auch bauliche Verbesserungen nötig:
- Dämmung verbessern: Gut gedämmte Außenwände bleiben warm und reduzieren das Kondensationsrisiko erheblich
- Wärmebrücken sanieren: Schlecht gedämmte Bereiche (z.B. Fensterlaibungen) sollten verbessert werden
- Undichte Stellen abdichten: Risse in Wänden oder defekte Fugen müssen repariert werden
- Anti-Schimmel-Farbe verwenden: Spezielle Farben in kritischen Bereichen wie Badezimmer und Küche
- Lüftungsanlage installieren: Bei chronischen Feuchtigkeitsproblemen kann eine kontrollierte Wohnraumlüftung helfen
Risikogebiete im Haus
Hohe Schimmelgefahr
- • Badezimmer (besonders ohne Fenster)
- • Raumecken an Außenwänden
- • Hinter großen Möbelstücken
- • Fensterlaibungen
- • Kellerräume
Mittlere Schimmelgefahr
- • Küche
- • Schlafzimmer
- • Waschküche
- • Wenig genutzte Räume
- • Dachgeschoss
Checkliste: Schimmelprävention
Tägliche Maßnahmen
- ☐ 3-4x täglich Stoßlüften (5-10 Minuten)
- ☐ Nach Duschen/Kochen zusätzlich lüften
- ☐ Raumtemperatur mindestens 16°C halten
- ☐ Nasse Oberflächen sofort abtrocknen
Wöchentliche Kontrollen
- ☐ Luftfeuchtigkeit mit Hygrometer prüfen
- ☐ Kritische Stellen auf Feuchtigkeit kontrollieren
- ☐ Hinter Möbeln checken
- ☐ Fensterlaibungen untersuchen
Saisonale Maßnahmen
- ☐ Vor Winter: Dichtungen prüfen, Dämmung checken
- ☐ Im Winter: Besonders auf richtiges Heizen achten
- ☐ Im Frühling: Intensives Lüften, Keller trocknen
- ☐ Im Sommer: Bei Feuchtigkeit Luftentfeuchter nutzen
Fazit: Prävention ist der beste Schutz
Schimmelprävention erfordert konsequentes Handeln, ist aber mit einfachen Maßnahmen gut umsetzbar. Die Kombination aus richtigem Lüften, angemessenem Heizen und Feuchtigkeitskontrolle bietet den besten Schutz vor Schimmelbildung.
Investieren Sie lieber Zeit in die Prävention, als später mit den Folgen von Schimmelbefall kämpfen zu müssen. Ein gesundes Raumklima kommt nicht nur Ihrer Wohnung, sondern vor allem Ihrer Gesundheit zugute.
Bereits Schimmel vorhanden?
Bei größeren Schimmelflächen (über 0,5 m²) oder wiederkehrendem Befall sollten Sie professionelle Hilfe hinzuziehen. Unsere Partner-Betriebe können die Ursachen ermitteln und fachgerecht sanieren.